Musiken der Welt

WEST-ÖSTLICHE BEGEGNUNG DER KULTUREN

Hildegard von Bingen trifft auf arabisches Alter Ego

Samstag 16. März 2024
20:00, Mozart Saal
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Sanstierce: Maria Jonas Gesang, KonzeptBassem Hawar Djoze, Kompositionen Nouruz Ensemble: Bassem Hawar Djoze, KompositionenKioomars Musayyabi SanturReza Samani Tombak, Daf, Zarbang, Udu, RahmentrommelRageed William Nay, DudukSaif Al-Khayyat OudJan Issa Gesang Ars Choralis Coeln: Maria Jonas Gesang, LeitungNadine Balbeisi GesangStefanie Brijoux GesangPamela Petsch GesangSylvia Dörnemann GesangSusanne Ansorg Fidel

Mystizismus fasziniert die Menschen seit dem Mittelalter bis heute weltweit. Besonders populär war und ist die islamische Mystik, die heute auch in Europa fest verbunden ist mit dem berühmten Dichter und Gelehrten Dschalal ad-Din Rumi (geb. 1207 im heutigen Afghanistan und gestorben 1273 in Konya in der heutigen Türkei), dem Begründer des Sufismus. Religion, Musik, Medizin, Ethik und Kosmologie wurden in den großen, transnationalen Sufi-Schulen gelehrt. In der gleichen Epoche des Mittelalters wirkte Hildegard von Bingen (1098-1179), die heute im gleichen Atemzug als wichtigste Vertreterin der christlichen Mystik genannt wird und ebenfalls weit über die Grenzen ihrer rheinischen Heimat hinaus bekannt ist. Es gelang ihr die Menschen in den Bann zu ziehen bei der Suche nach Sinn, Orientierung, Ganzheit und Heil. In mehreren Liedern und Texten benutzt sie den Ausdruck „Prima Materia“ (Das lateinische „materia“ enthält das Wort mater = Mutter). Übersetzt wird „Prima Materia“ mit Ur-Schoß, aus dem Gott die Schöpfung vollbringt. Darum stand Maria im Mittelpunkt ihrer Verehrung, denn sie verkörperte in Hildegards Denken die „Prima Materia“.
Maria spielt auch im Koran eine herausragende Rolle: sie ist die einzige Frau, die mit Namen genannt wird. Nach Mose, Abraham und Noah ist Maria die am häufigsten erwähnte Person, sogar häufiger genannt als Muhammed und Jesus. Die Schilderungen ihrer Figur im Koran sind durchgehend voller Anerkennung und Bewunderung. So trägt eine ganze Sure 19 ihren Namen „Maryam“. Darin wird immer wieder die Barmherzigkeit selbst zum Gottesnamen und erinnert damit daran, daß es eine Vereinfachung wäre, Gott nur mit männlichen Attributen zu assoziieren. Besonders über Maria öffnet sich in diesen Versen ein Raum, sich Gott aus einer weiblichen Perspektive zu nähern. Denn die arabischen Wurzeln des Wortes Barmherzigkeit "al rahmam" sind die gleichen Wurzeln des Wortes für Schoß "al rahem".

Ein Konzertabend, in dessen Mittelpunkt die mystisch-feminine Poesie und Musik der Hildegard von Bingen steht - hier im lebendigen Dialog mit aktueller Poesie des in Deutschland lebenden palästinensischen Dichters Khaled Shomali. Seine arabischen Texte wurden von Bassem Hawar vertont, sodass faszinierende Stimmen und Klänge hörbar werden zu Schöpfer und Schöpfung, Diesseits und Jenseits, Individuum und Kosmos, immer auf der Suche nach Antworten auf die brennenden Fragen heute.

Danach
Gespräch mit den Künstler*innen des Abends
Birgit Ellinghaus Moderation
Dauer: ca. 30 Minuten

Im Kontext des Konzerts
DI 05 MÄRZ 18:00 – 20:00
Amt für multikulturelle Angelegenheiten (Mainzer Landstraße 293)
Alte Oper Campus
MITTENDRIN IN FRANKFURT
Gesprächsrunde in Kooperation mit dem Amt für multikulturelle Angelegenheiten
Eintritt frei
Anmeldung unter amka.anmeldung@stadt-frankfurt.de


Dauer des Konzerts: ca. 75 Minuten o. Pause

Mit freundlicher Unterstützung der FREUNDE der Alten Oper Frankfurt